Im alemannischen Sprachgebrauch bezeichnet "Bild" auch eine "Kapelle". Dieser sakrale Bau mit dem großen Vorzeichen, dem neuen Schindeldach aus Lärchenholz und dem zierlichen Dachreiter steht auf einem kleinen Geländevorsprung hoch über dem steilen Galgentobel.
Der Muttersbergeraltar, der sich nach jahrzehntelangem Verbleib im Bludenzer Stadtmuseum nun wieder im Vineriuskirchlein befindet, ist der letzte Zeuge für das alte "Obere Bild", dessen ursprüngliches Aussehen nicht überliefert ist.
Die heutige Kapelle dürfte am Ende des 19. Jahrhunderts errichtet worden sein. Vorne verschließt ein Gitter mit dem Marienmonogramm und einem Strahlenmotiv den Zugang zum Altarraum. An der Altarwand ist bergseitig eine große Tafel mit einem Stahlstich aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts angegebracht - darstellend Maria als Himmelkönigin mit Krone und Zepter, das Jesuskind auf ihrem Schoß. Rechts und links davon stellen zwei kleine neuer Hinterglasbilder St. Hubertus und Anna Selbdritt dar. Ein Messingstandkreuz vervollständigt die Errichtung.
Der Boden aus Klinkersteinen stammt von einer Renovierung im Jahre 1984. Damals wurde wieder ein Glöcklein angeschafft, nachdem die Metallablieferung des Ersten Weltkrieges sogar dem "Oberen Bild" schamlos den Tribut gefordert hatte.
Im Jahre 2008 erfolgte die wichtigste Sanierung, nämlich die völlige Neueindeckung, die Ausbesserung des rauen Verputzes, die Entfernung der wuchernden Gebüsche und vor allem die burgenartige Sicherung des Standortes durch massive Steine, die das Abrutschen in das steile Galgentobel nun verhindern und zugleich einen Vorplatz für Gottesdienste im Freien schufen.